Schlauchwaage richtig anwenden

Sie wollen einen neuen Gartenzaun bauen? Dann werden Sie sich bestimmt schon eine Frage gestellt haben: Wie schaffe ich es, dass alle Pfosten genau gleich weit aus der Erde ragen? Schließlich ist das eine wichtige Voraussetzung dafür, dass der Zaun später sauber auf einer Höhe verläuft. Keine Angst, Sie müssen jetzt kein teures Laser-Nivelliergerät beschaffen. Und selbst mit Maßband und Wasserwaage würden Sie trotz mühsamer Kleinarbeit bestenfalls Näherungswerte erzielen. Warum also nicht lieber zur Schlauchwaage greifen? Dieses altbewährte Hilfsmittel ist nicht nur sehr präzise, sondern stellt auch eine günstige Alternative zu modernen Lasern dar. Und um es noch besser zu machen: Wir erklären Ihnen gleich hier, wie Sie die Schlauchwaage richtig anwenden!

Schlauchwaage vorbereiten

Wie lässt sich eine Schlauchwaage richtig anwenden? Damit keine unnötig langen Erklärungen herhalten müssen, ist es am besten, sich erst einmal mit dem Gerät vertraut zu machen. Eine Schlauchwaage besteht üblicherweise nur aus zwei mit einer Skala versehenen Röhren, die unten jeweils über einen Schlauchanschluss verfügen. Manche Modelle werden gleich mit einem einfachen Verbindungsschlauch ausgeliefert. Ansonsten kann aber auch der Gartenschlauch verwendet werden. Dessen Länge richtet sich nach der geplanten Verwendung: Wie weit liegen die Messpunkte auseinander? Zusammengebaut wird die Schlauchwaage mittels Schlauchklemmen, für deren Fixierung nur ein Bitset gebraucht wird.

Dann geht es an das Befüllen. Bei kleinen Schlauchwaagen mit relativ kurzen Verbindungsschläuchen lässt sich dies bereits mit Hilfe von Trichtern und einer Gießkanne bewältigen. Größere Modelle, wie sie auf Baustellen zum Einsatz kommen, werden dagegen besser direkt mit Druck aus der Leitung befüllt. Denn entscheidend ist, dass beim Befüllen sämtliche Luft aus dem Schlauch entweichen kann. Ansonsten wird sich die Schlauchwaage nicht richtig anwenden lassen. Der Wasserhahn sollte also keinesfalls zu früh abgedreht werden! Am Ende werden dann die Verschlusskappen an den Röhren verschlossen. So kann das Wasser während des Transports der Schlauchwaage nicht mehr auslaufen.

Das Prinzip hinter der Schlauchwaage

Sobald die Schlauchwaage einsatzbereit ist, sollten Sie einmal zur Probe einige erste Messversuche unternehmen. Das ist wichtig, um zu verstehen, wie sich die Schlauchwaage richtig anwenden lässt. Zuvor müssen aber die Verschlusskappen wieder geöffnet werden. Denn bleiben diese verschlossen oder werden die Röhren während des Messens mit den Fingern zugehalten, kann kein Druckausgleich stattfinden und die Schlauchwaage wird nicht funktionieren.

Warum ist das so? Das physikalische Prinzip, mit dem die Schlauchwaage arbeitet, ist der hydrostatische Druck. Dabei handelt es sich um eine Wechselwirkung, der eine Flüssigkeit aufgrund ihres Gewichts unter Einfluss der Schwerkraft ausgesetzt ist. Kurz gesagt, führt sie dazu, dass sich der Wasserstand in beiden Röhren immer angleicht, d.h. der Wasserspiegel pendelt sich immer auf derselben horizontalen Ebene ein. Das lässt sich schnell prüfen, wenn beide Röhren einmal direkt nebeneinander gehalten werden. Unabhängig von der genauen Position der einzelnen Röhren kommt der Wasserstand nach kurzer Zeit immer auf einer gemeinsamen Ebene zur Ruhe. Wird eine der Röhren danach weiter nach oben bewegt, entsteht zwar zunächst auch ein Unterschied in der Höhe des Wasserstandes in beiden Röhren. Allmählich wird sich jedoch wieder ein Gleichgewicht einstellen.

Erste Messversuche

Ausgestattet mit diesen Erkenntnissen können Sie sich an einen ersten Messversuch wagen, um auch praktisch zu lernen, wie sich die Schlauchwaage richtig anwenden lässt. Wie sieht es z.B. mit dem alten Gartenzaun aus? Verläuft dieser wirklich einheitlich auf einer Höhe? Besser gesagt wie kann eine fix ausgemessene Höhe auf den entfernten Pfosten übertragen werden. Wählen Sie dazu eine Stelle am Gartenzaun aus, wo dessen Höhe tatsächlich den gewünschten Abmessungen entspricht und halten Sie hier das erste der beiden Röhren der Schlauchwaage an. Sie können es in dieser Position befestigen oder sich einfach von einer zweiten Person helfen lassen. Vergessen Sie nicht, die Verschlusskappe zu öffnen!

Ziehen Sie nun die zweite Röhre mitsamt Schlauch zu einer Stelle am Zaun hinüber, an der Sie die Höhe übertragen bzw. überprüfen wollen. Öffnen Sie hier die zweite Verschlusskappe und warten Sie etwas, bis sich der Wasserstand eingependelt hat. Je länger der Schlauch ausfällt, desto länger dauert es auch, bis dieser Ausgleich erfolgt ist.

Achten Sie nun auf den Wasserstand in der ersten Röhre: Befindet sich dieser auf einer Höhe mit eingemessenen Markierung? Falls er zu tief liegt, heben Sie die zweite Röhre nun vorsichtig an, bis das passende Niveau erreicht ist. Liegt er zu hoch, müssen Sie die zweite Röhre dagegen langsam absenken. Sobald sich der Wasserstand in der ersten Röhre endgültig beruhigt hat und dabei auf Höhe der Markierung liegt, zeigt Ihnen der Wasserstand in der zweiten Röhre exakt diese Referenzhöhe am anderen Messpunkt an. Wenn Sie diesen Wert nun markieren, haben Sie die Höhe erfolgreich übertagen!

Das ganze noch einmal kurz zusammengefasst:
Das Röhrchen 1 ist fix und wird am Referenzpunkt angehalten. Das Röhrchen 2 ist variabel und wird nach oben oder unten bewegt.

Wasserstand im Röhrchen 1 zu niedrig => Röhrchen 2 nach oben bewegen
Wasserstand im Röhrchen 1 zu hoch => Röhrchen 2 nach unten bewegen

Pfosten einmessen

Nun wissen Sie, wie Sie die Schlauchwaage richtig anwenden müssen. Auf dieselbe Art und Weise können Sie nun die Höhe der Pfosten bei Ihrem neuen Gartenzaun bestimmen. Wählen Sie sich einen korrekt eingemessenen Pfosten als Referenzpunkt aus und halten Sie hier die erste Röhre der Schlauchwaage an. In unserem Beispiel liegt der Wasserstand 4,5 cm unterhalb der Pfostenoberkante. Sie können sich diesen Wert nun merken und am zweiten Messpunkt berücksichtigen. Eingängiger wäre es jedoch, auch hier wieder die zweite Röhre etwas anzuheben, bis der Wasserstand in der ersten Röhre auf einer Höhe mit der Oberkante des Pfostens liegt. Hat sich das Wasser erst einmal in der korrekten Position eingependelt, können Sie die korrekte Höhe auf die zweite Messposition übertragen. Glückwunsch! Sie wissen nun genau, wie hoch der zweite Pfosten aufragen muss.

Hinweis: Diese Anleitung ist in Kooperation mit diybook entstanden. Weiterführende Informationen und ein Video zu diesem Thema finden Sie auf diybook unter dem Projekt „Schlauchwaage richtig anwenden„.